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Der Meeresgrund bildet sich streifenförmig entlang untermeerischer Klüfte. Neue Streifen längs dieser mittelozeanischen Rücken entstehen, wenn Lava erstarrt, die aus der Tiefe quillt. Die Ausrichtung der Minerale im erstarrten Lavagestein verrät das Alter des Meeresbodens: Geoforscher haben einen Kalender der Umpolungen des Erdmagnetfelds erstellt - mit seiner Hilfe lässt sich das Alter jedes Lavagesteins feststellen. Von einem Schiff aus haben Roi Granot und seine Kollegen die Magnetisierung des Mittelmeerbodens gemessen. Der Vergleich des magnetischen Streifenmusters mit dem Kalender der Umpolungen ergab das hohe Alter des Gesteins. Das Ergebnis stellt die Wissenschaft vor ein Problem: Der entdeckte Meeresboden stammt aus einer Epoche, in der es weder das Mittelmeer noch Atlantik oder Indischen Ozean gab. Es handele sich vermutlich um einen Überrest des Tethysmeers. Das Urmeer war entstanden, als Pangäa auseinander brach, jener Urkontinent, der einst fast alle Landmassen vereinte. Allerdings brach Pangäa aktuellen Lehrbüchern zufolge erst vor rund 250 Millionen Jahren auseinander - wie konnte also zuvor Meeresboden entstehen, wo eigentlich der Großkontinent gelegen haben sollte?
Es bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder die
Messungen sind falsch - was möglich scheint, weil sie bisherigen
Kartierungen widersprechen. Oder Granot hat recht, wenn er meint,
dass sein Fund des Urmeer-Relikts neue Seiten im Geschichtsbuch der
Erde öffne: Pangäa wäre demnach eher zerfallen als angenommen - die
Einheit der Welt mithin früher dahin gewesen. |
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