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Freunde des RiesKraterMuseums

Michael Schieber
1946 - 2025

 

 

 

 

 

 

 

25 Jahre RiesKraterMuseum,
der ehemalige Museumsleiter
Herr Dr. Michael Schieber bei der Veranstaltung vom 8. Mai 2015
Bild: Dr. Oliver Sachs, Nördlingen

 

Am 5. Juli 2025 verstarb Dr. Michael Schieber im Alter von 78 Jahren in Stuttgart. Michael Schieber wurde am 22.12.1946 in Amberg in der Oberpfalz als Sohn eines Polizeibeamten geboren. Von 1953 bis 1957 besuchte er die Grundschule in Amberg und wechselte dann auf das Hans-Leinberger-Gymnasium in Landshut, wo er 1968 das Abitur ablegte. Nach seinem Wehrdienst studierte er zwischen 1970 und 1974 zunächst an der Universität Regensburg Mathematik und später für das Lehramt Geografie und Physik. Die Zeit zwischen 1974 bis 1977 verbrachte Michael Schieber an der Justus-Liebig-Universität in Gießen, um sich in Physischer Geografie, Geologie und Bodenkunde zu vertiefen. 1977 schloss er sein Studium nicht nur ab, sondern heiratete – entsprechend seinem herzlichen und humorvollen Wesen – am 1. April 1977 seine Frau Margarete. Ihre erste gemeinsame Tochter Kathrin wurde schließlich am 16. Januar 1979 geboren, sieben Jahre später folgten am 9. Mai 1986 die Zwillinge Julia und Michaela.

Michael Schieber arbeitete nach seinem Studienabschluss von 1978 bis 1988 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Geographischen Institut der Universität Regensburg. Bereits zu dieser Zeit beschäftigte er sich im Rahmen zahlreicher Studentenexkursionen mit dem nordschwäbischen Meteoritenkrater „Nördlinger Ries“. Zu jener Zeit promovierte Michael Schieber im September 1981 an der Justus-Liebig-Universität in Gießen über das Thema „Bodenerosion in Südafrika – Vergleichende Untersuchungen zur Erodierbarkeit subtropischer Böden und zur Erosivität der Niederschläge im Sommerregengebiet Südafrikas“. Weitere internationale Erfahrungen sammelte er 1982 an der Universität der afrikanischen Republik Transkei in Umtata (heute: Mthatha) als Lehrbeauftragter für Geographie und Bodenkunde. Zwischen dem 1. Mai 1989 und dem 30. Juni 1990 war er wissenschaftlicher Leiter des Naturkundemuseums Ostbayern in Regensburg. Beim Umbau und der Neukonzipierung des Museums vertiefte er seine Kenntnisse als Konservator und konnte diese bei der Bewahrung der Kulturgüter und zudem bei der Vermittlung der Bestände für die breite Öffentlichkeit einfließen lassen. Hier galt sein besonderes Augenmerk den geologisch-mineralogischen Sammlungen, aus denen schließlich die neue Abteilung „Geologie Ostbayerns“ hervorgegangen ist. Nachdem am 6. Mai 1990 in Nördlingen das RiesKraterMuseum feierlich eröffnet wurde, setzte Michael Schieber am 1. Juli 1990 seine berufliche Tätigkeit als neuer Leiter dieses weltweit einzigartigen Museums fort und übernahm zunächst kommissarisch die Leitung des „Arbeitskreises Geologie“ im Verein der Rieser Kulturtage. Im RiesKraterMuseum selbst wirkte er fast 20 Jahre, bis er gesundheitsbedingt am 31.12.2010 feierlich in den Ruhestand verabschiedet wurde.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dr. Michael Schieber im Jahre 1990, kurz nach seiner Einstellung als neuer Leiter des RiesKraterMuseums in Nördlingen.

Bild: Foto Fink, Nördlingen

 

Er prägte das RiesKraterMuseum zwei Jahrzehnte erfolgreich mit seiner fachlichen Kompetenz und führte seine Mitarbeiterinnen & Mitarbeiter mit Respekt und Herzlichkeit. So erlangte das Museum nach kurzer Zeit Akzeptanz und weltweite Wahrnehmung. Er brachte das Nördlinger Ries mit seiner außergewöhnlichen Geologie und Geographie vielen Schülern, Studenten, interessierten Laien und Wissenschaftlern in Form von Vorträgen, Berichten und Publikationen nahe. Seine inspirierenden Referate vor Geowissenschaftlern und Fachtagungen oder im Rahmen besonderer Anlässe an den Sternwarten renommierter astronomischer Gesellschaften gehaltenen Vorträge waren stets ans jeweilige Publikum angepasst, wodurch sie immer ein zahlreiches und sehr interessiertes Publikum fanden. Michael Schieber verstand es, seine Zuhörer zu fesseln und ihnen in verständlicher Weise die anspruchsvolle Thematik der Erforschung und Entstehung des Nördlinger Rieses näher zu bringen. Aber auch als freundlicher Gastgeber für so mache Veranstaltung, wie beispielsweise der nur alle zwei Jahre stattfindenden Rieser Kulturtage, bleibt Michael Schieber stets in guter Erinnerung. Ebenso fanden seine Publikationen bei der jeweiligen Leserschaft großen Anklang, sei es nun in den Heimatbüchern der Gemeinden Deiningen, Hainsfarth, Otting und Gunzenheim oder jenen in den geowissenschaftlichen Journalen. An dieser Stelle soll die für den Bericht Nr. 253 der Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen hergestellte Handreichung besonders hervorgehoben werden. Aus dieser in schwarz-weiß hergestellten Publikation erstellte Michael Schieber zusammen mit seiner damaligen Stellvertreterin 1994 einen reich bebilderten Museumsführer, der mittlerweile in drei Sprachen übersetzt und in dritter, erweiterter Auflage bis heute verkauft wird. Keiner der nachfolgenden Museumsleiter hatte diesem Werk etwas hinzuzufügen, wodurch der Museumsführer seit über 30 Jahren als Standardwerk und wertvolle Hilfe für die Besucher angeboten wird. Seit dieser Zeit wird der Band als Standardwerk und wertvolle Hilfe für interessierte Besucher angeboten. Damit wirkt seine Arbeit bis heute nach!

Bereits 1992 erfolgte mit Mitteln der Freunde des RiesKraterMuseums e.V. eine der frühesten Beschaffungen für das damals noch junge RiesKraterMuseum: Der 6080 Gramm schwere Laos Muong Nong Tektit, welcher als einer der weltweit schwersten Tektite dieser Art gilt und damit ein ganz besonders natürliches Glas darstellt. Ähnliche Gläser sind als „Moldavite“ beim Einschlag des Ries-Meteoriten entstanden. Am 4. März 1993 wurde der riesige Tektit in trauter Runde offiziell der Sammlung des Museums übergeben: Dr. Michael Schieber (links), Dr. W.-D. Kavasch (mittig links), Prof. D. Stöffler (mittig rechts) und der damalige OB P. Kling (rechts).
Bild: Jochen Aumann, Nördlingen
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Hinzu kommen praktische Beiträge für zahlreiche Exkursionen von Schülern und Studenten sowie die im Rahmen von Lehrerfortbildungen wie auch für Volkshochschulen oder naturhistorisch-geologische Vereine durchgeführten Veranstaltungen. Auch hier konnte er sein umfangreiches Wissen, immer mit einer Prise Humor gewürzt, an eine interessierte Hörerschaft weitergeben. Daneben erfolgten zahlreiche Fernseh- und Rundfunkbeiträge, die Michael Schieber unterstützte oder daran selbst mitwirkte. Herausragend waren hier sicherlich die Filmarbeiten zum Lebenswerk von Prof. Dr. Eugene Shoemaker und seiner Frau Carolyn. Das Ehepaar besuchte im Rahmen der Dreharbeiten auch das RiesKraterMuseum und trug sich in das „Goldene Buch“ des Museums ein. Unter seiner Leitung und Mitwirkung war das RiesKraterMuseum immer wieder Gastgeber von nationalen und internationalen Konferenzen, von denen beispielhaft die im Jahr 2000 stattgefundene AMICO (Asteroid and Meteorite Impacts and their Consequences) und die im Jahr 2003 erfolgte LMI (Large Meteorite Impacts) Fachtagung erwähnt werden sollen.

Hinsichtlich der Museumsleitung und -entwicklung stellte Michael Schieber bereits im ersten Jahr seiner Tätigkeit fest, dass wenn „wir auch weiterhin und über Jahre Besucher anlocken wollen, dann müssen wir in das Konzept neue Ideen miteinfließen lassen“. Dabei sprach er nicht nur das fehlende Museumsdepot an, welches erst viele Jahre später realisiert werden sollte, sondern kümmerte sich kontinuierlich um Modernisierungen und Erweiterungen der Dauerausstellung. So wurde Mitte der 1990er Jahre die damalige Diaschau durch eine moderne Video-Projektion mit unterschiedlichen Sprachversionen ersetzt. Durch die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem Verein der Freunde des RiesKraterMuseums, der Stadt Nördlingen und weiterer Sponsoren wurden unter dem Museumsleiter Michael Schieber 1993 der Eisenmeteorit „Guatelupe“, diverse Impaktite, 1996 der Meteorit „Gao“, 2002 der Marsmeteorit „Zagami“, 2004 der große Meteorit „Sikhote-Alin“ und natürlich der berühmte Meteorit „Neuschwanstein I“ beschafft. Im Außenbereich entstand 2003 der bis heute gerne genutzte geologische Lehrgarten. In seine Zeit fällt auch die Gründung des Zentrums für Rieskrater- und Impaktforschung Nördlingen (ZERIN) sowie die Überführung der 1.206 m tief reichenden Forschungsbohrung Nördlingen 1973, die sich seither in Nördlingen befindet. Für Michael Schieber mit seinem Museumsteam waren die jährlichen Sonderausstellungen eine Herzensangelegenheit. Im Laufe der Jahre konzipierte er ein weites Spektrum an Sonderausstellungen, beginnend mit „Natürliche Gläser“, „Asteroiden, Meteoriten, Kometen“, „Geotope im Rieskrater“ bis hin zu Kunstausstellungen mit kosmischem Bezug. Seine Aktivitäten erstreckten sich auch auf lokale Mitteilungen in der Tagespresse. So haben wir erfahren, dass der „Schwabenstein“ nicht nur bei uns im Nördlinger Ries vorkommt, sondern dass dieser in den 1950er und 1960er Jahren auch auf den Weltmeeren als Schiff unterwegs war.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Am 19. Juli 2003 fand die feierliche Übergabe des Meteorit Neuschwanstein I an das RiesKraterMuseum statt. Rechts Dr. Michael Schieber (rechts), Prof. K. von Welck (mittig rechts), Prof. H. Miller (mittig links) und der damalige OB P. Kling (links)

Bild: Dieter Heinlein, Augsburg

Michael Schieber hat über Jahrzehnte positiv auf das RiesKraterMuseum in Nördlingen gewirkt. Damit wird es einen wesentlichen Teil seines Lebenswerkes repräsentieren und sein wirklich prägender Musemsleiter wird stets in guter Erinnerung bleiben. Wir werden Michael Schieber immer als einen, an der Natur interessierten, ja die Natur liebenden Menschen in Erinnerung behalten, dessen kennzeichnendes Wesen allerdings seine Liebe zu den kosmischen Dingen mit ihren irdischen Auswirkungen war. Per aspera ad astra!

Aus unseren Erinnerungen und dem Nachlass von Dr. W.-D. Kavasch erstellt

 
Dr. Oliver Sachs
1. Visitzender des Vereins Freunde des RieskraterMuseums e.V.
Gisela Pösges
ehemalige stellvertretende Leiterin des RiesKraterMuseums
 

 
Verzeichnis seiner wichtigsten Publikationen zum nördlinger Ries:

Schieber, M. (1985): Fossilfunde in Ries-Trümmermassen.- Der Aufschluss, 36 Jahrgang, Heft 6, Seiten 197-199; Heidelberg.

Schieber, M. (1989): Soil formation in displaced Pleistocene aeolian sands in the Nördlinger Ries.- In: Frank Ahnert [Ed.]: Landforms and Landform Evolution in West Germany - Published in Connection with the Second International Conference on Geomorphology, Frankfurt a.M., September 3-9, 1989, Catena Supplements, Vol. 15, pp. 269-278; Cremlingen.

Pösges, G. & Schieber, M. (1991): Das Rieskrater-Museum Nördlingen und sein geologisches Umfeld.- Archaeopteryx - Jahreszeitschrift der Freunde des Jura-Museums Eichstätt, Nr. 9, Seiten 83-87; Eichstätt.

Pösges, G. & Schieber, M. (1992): Das Rieskrater-Museum Nördlingen und sein geologisches Umfeld.- Meteor - Zeitschrift für Meteoritenforschung, 7 Jahrgang, Nr. 23, Seiten 14-19; Mainz.

Schieber, M. (1992): Dinosaurier - Leben und Untergang. Sonderausstellung im Rieskrater-Museum Nördlingen vom 14. Mai bis 4. Oktober 1992.- Begleitheft zur Sonderausstellung im Rieskrater-Museum, 28 Blätter; Nördlingen.

Pösges, G. & Schieber, M. (1994): Das Ries. Führer durch das Rieskrater-Museum und Empfehlungen zur Gestaltung eines Aufenthalts im Ries. Mit Beiträgen von Frank, F., Grau, W. und Frei, H.- Bayerische Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen, Akademiebericht, Nr. 253, 123 Seiten; Dillingen.

Pösges, G. & Schieber, M. (1994): Das Rieskrater-Museum Nördlingen. Museumsführer und Empfehlungen zur Gestaltung eines Aufenthalts im Ries.- Bayerische Akademie für Lehrerfortbildung Dillingen, Akademiebericht, Nr. 253, 112 Seiten (erste Auflage), Verlag Dr. Friedrich Pfeil; München.

Schieber, M. (1994): Die Shatter Cone-Sammlung am Rieskrater-Museum Nördlingen.- Natur und Museum - Bericht der Senkenbergischen Naturforschenden Gesellschaft, Band 124, Heft 7, Seiten 215-221; Frankfurt am Main.

Hüttner, R., Pösges, G., Reiff, W. & Schieber, M. (1995): Nördlinger Ries und Steinheimer Becken. Exkursion 1 der 4. Jahrestagung der Gesellschaft für Geowissenschaften zu Thema Süddeutsche Großscholle am 14. Und 15. Juni 1995.- Zeitschrift für geologische Wissenschaften, Band 24, Hefte 1/2, Seiten 121-139; Berlin.

Schieber, M. (1994): Ein ungewöhnlicher Muong-Nong-Tektit.- Sterne und Weltraum, 34 Jahrgang, Nr. 3, Seiten 196-198; Heidelberg.

Schieber, M. & Pösges, G. (1995): Excursion guide für field trips through the Ries crater. In: Workshop on meteorites from cold and hot deserts, Lunar and Planetary Institute (LPI) / NASA, Report No. 95-02, pp. 60-65; Huston (Texas).

Pösges, G. & Schieber, M. (1997): The Ries Crater Museum Nördlingen - Museum Guide.- Bavarian Academy for Teacher Training Dillingen, Academy Bulletin Nr. 253, 80 pages, Published by Dr. Friedrich Pfeil; Munich.

Schieber, M. und Pösges, G.: Der Meteoritenkrater Nördlinger Ries. In: Regensburg und Ostbayern mit Nachbarregionen – Geographische Streifzüge, Hrsg. Martin Hartl und Max Huber, Auftrag des 26. Geographentages in Regensburg 1998. München 1998, S. 129 - 135

Schieber, M. (1998): Ein Shatter-Cone aus der Vredefort-Struktur (Impakt-Krater) in Südafrika.- Der Aufschluss, 49 Jahrgang, Heft 9/10, Seiten 315-320; Heidelberg.

Pösges, G., Pohl, J. & Schieber, M. (2000): Ries and Steinheim Impact Structures, Southern Germany.- In: Koeberl, Chr. & Schönlaub, H.-P. [Eds.]: Catastrophic Events & Mass Extinctions: Impacts and Beyond, Geozentrum University of Vienna, July 9-12, 2000, Field Trip Guide Book, pp. 1-13; Vienna.

Pösges, G. & Schieber, M. (2002): Le Musée du Cratère du Ries Nördlingen - Guide du Musée.- Académie bavaroise pour la formation des professeurs Dillingen, Bulletin d’académie N° 253, 80 pages, Éditeur Dr. Friedrich Pfeil; Munich.

Schieber, M. (2004): Aspekte des Geotourismus im Meteoritenkrater Nördlinger Ries.- Der Aufschluss, 55. Jahrgang, Heft 4, Seiten 247-255; Heidelberg.

Pösges, G. und Schieber, M. (2004): Geographische und geologische Beobachtungen und Erläuterungen zum Gemeindegebiet in Deiningen inmitten des Rieses.- In: Gemeinde Deiningen [Ed.], zusammengestellt von Barsig, W. & Stippler, K.: Deiningen inmitten des Rieses, Seiten 16-29, Missionsdruckerei und Verlag Mariannhill; Reimlingen.

Pösges, G. und Schieber, M. (2005): Geologie und Landschaft im Gemeindegebiet von Hainsfarth.- In: Gemeinde Hainsfarth [Ed.], zusammengestellt von Beck, G.: 1200 Jahre Hainsfarth – Ortschronik von Hainsfarth 2005, 17-27, Druckerei und Verlag Steinmeier; Nördlingen.

Pösges, G. und Schieber, M. (2007): Geologische und geographische Besonderheiten in der Gemarkung Gunzenheim.- In: Marktgemeinde Kaisheim [Ed.], zusammengestellt von Dumberger-Babiel, W. & Ritter, M.: 1200 Jahre Gunzenheim – Streiflichter aus der Ortsgeschichte, Seiten 51-64, Druckerei Schmid; Kaisheim.

Schieber, M. (2008): Ein paläoklimatisch überprägter Grundgebirgskörper in der Megablockzone im Meteoritenkrater Nördlinger Ries.- Der Aufschluss, 59. Jahrgang, Heft 11/12, Seiten 393-403; Heidelberg.

Rosendahl, W. & Schieber, M. (2009): Der Stein der Schwaben - Natur- und Kulturgeschichte des Suevits - Kulturgestein, Band 4, 60 Seiten, Staatsanzeiger-Verlag; Stuttgart.

Diedrich, H. & Schieber, M. (2009): Eine historisch-geologische Stadtwanderung durch Nördlingen.- In: Rosendahl, W. & Schieber, M. [Eds.]: Der Stein der Schwaben - Natur- und Kulturgeschichte des Suevits, Kulturgestein, Band 4, Seiten 34-39, Staatsanzeiger-Verlag; Stuttgart.

Pösges, G., Stangel, H. & Schieber, M. (2009): Suevit in der Nördlinger Museumsinsel.- In: Der Stein der Schwaben. Natur- und Kulturgeschichte des Suevits.- In: Rosendahl, W. & Schieber, M. [Eds.]: Der Stein der Schwaben - Natur- und Kulturgeschichte des Suevits, Kulturgestein, Band 4, Seiten 46-49, Staatsanzeiger-Verlag; Stuttgart.

Schieber, M. (2009): Die "Schwabenstein"- In: Rosendahl, W. & Schieber, M. [Eds.]: Der Stein der Schwaben - Natur- und Kulturgeschichte des Suevits, Kulturgestein, Band 4, Seite 58, Staatsanzeiger-Verlag; Stuttgart.

Pösges, G. und Schieber, M. (2009): Otting – ein Landschaftsgemälde in Otting im Spiegel seiner Geschichte.- In: Gemeinde Otting [Ed.], zusammengestellt von Barsig, W.: Otting im Herzogtum Pfalz-Neuburg, Seiten 12-23, Missionsdruckerei und Verlag Mariannhill; Reimlingen.


Feldbeobachtungen und Besonderheiten bei den Ribbeck-Meteoriten
von Dr. Oliver Sachs

Kurzfassung des Originalartikels in der Zeitschrift „Regiomontanus Bote“, Ausgabe 2/24 – von Dietmar Rößler

Am 21. Januar 2024 um 1:32 Uhr kollidierte nordwestlich von Berlin ein Meteorit mit einem Durchmesser von ca. 1 m mit der Erdatmosphäre. Der Himmelskörper wurde bereits 20. Januar 2024 vom Astronom Krisztián Sárneczkyvom Piszkéstető-Observatorium in Mátraszentimre, Ungarn im Weltraum und kurze Zeit später von 178 weiteren Beobachtern entdeckt. Auch die Frühwarnsysteme von NASA und ESA gaben Alarm.

Der Meteorit erhielt den endgültigen Namen „2024BX1"

Das ist erst der erste deutsche Meteoritenfall, der bereits im Weltall entdeckt wurde und dessen spätere Kollision mit der Erde vorhergesagt wurde.
Der Aufschlag wurde von verschiedenen Beobachtungskameras aufgezeichnet und von zahlreichen Augenzeugen beobachtet. Der Meteorit zerfiel beim Eintritt in die Atmosphäre in zahlreiche Einzelstücke.

Bereits am 22. Januar 2024 startete aufgrund schneller Streufeldberechnungen die systematische Suche im Gelände. Das erste 171,66 g schwere Stück wurde am 25. Januar von professionellen polnischen Suchern gefunden. In den ersten Tagen waren Tausende von Suchern aus zahlreichen Ländern der Erde im Streufeld unterwegs.

Der Meteoritenfund schaffte es in die New York Times

Der Dalmatiner-Stein (Meteorit mit atypischer Schmelzkruste, Sample F69, 1.94 g).

Der Dalmatiner-Stein (mit Dalmatiner).

Erste Untersuchungen ergaben, dass es sich um einen sog. Achondriten der seltenen Stoffklasse „Aubrit“ handeln muss. Benannt sind diese Meteoriten nach der französischen Ortschaft Aubrés, wo 1836 erstmals ein Meteorit dieser Stoffklasse gefunden wurde. Diese Meteoriten können stark irdischen Gesteinen ähneln. Man vermutet, dass sie Trümmer ehemaliger Protoplaneten oder noch heute existierender Planeten (Mars Merkur) darstellen.

Mineralbestandteile sind überwiegend Enstatit, untergeordnet können auch Eisensulfid (Troilit), Nickel-Eisen (Kamacit), Olivin und weitere Mineralien enthalten sein. Das Gestein hat ein grobkörniges Aussehen (Textur) und ist stark brekziiert.

High-Velocity-Bullet (Sample No. F159, 0.870 g)

High-Velocity-Bullet (Sample No. F159, 0.870 g, Flugrichtung), weiße Schmelzkruste.

Die Meteoritensuche um Ribbeck gestaltet sich schwierig, allein schon durch die Ähnlichkeit mit irdischen Gesteinen. Hinzu kommt, dass sich in der Region eiszeitliche Ablagerungen gebildet haben, die überwiegend aus dem kristallinen Grundgebirge Norwegens stammen (Granite, Amphibolite, Quarzite, vor allem Gneise), genau die Gesteine, die den Aubriten ähneln. Kreidezeitliche Feuersteine, anthropogen entstandene Schlacken sowie der nach dem Zweiten Weltkrieg abgelagerte Brandschutt von Berlin erschwerten die Suche weiter.

Im Gegensatz zu „normalen“ Meteoriten hat der Ribbeck-Meteorit eine farblose bis weiße Schmelzkruste mit weißen, grauen und dunkelgrau-schwärzlichen Punkten. Die äußerst verschiedenartige Schmelzkruste verteilt sich häufig nicht gleichmäßig auf der Oberfläche einzelner Meteoriten. Beim Dunkelflug oder Aufschlag auf den festgefrorenen Boden zerbrechen die Fragmente teilweise. Dadurch kommt das eigentliche hellgraue Gestein zum Vorschein.

 

Spectacular fusion crust (Sample F82, 1,426 g).

Spectacular fusion crust (Sample F82, 1,426 g), weiße & farblose Schmelzkruste.

Die Schmelzkruste als Tarnmantel der Ribbeck-Meteoriten

Alle gefundenen Ribbeck Meteoriten zeigen eine ausgeprägte Rissigkeit des Gesteins, vor allem der Schmelzkruste. Das erleichtert wiederum dem geübten Auge die Suche. Kurz nach dem Fall konnte ein typischer Schwefelgeruch,  ein Geruch nach Schwefelwasserstoff oder abgebrannten Feuerwerkskörpern festgestellt werden. Der Geruch entsteht durch Zersetzung des Minerals Oldhamit (CaS) durch Regen und Feuchtigkeit. Später gefundene Stücke (nach Wochen, Monaten) zeigen starke Zerfallserscheinungen. Bei flugorientierten Stücken ist häufig eine Schaumkruste zu sehen.

Verschiedene Ribbeck-Meteoriten, die teilweise aus Privatsammlungen stammen wurden hinsichtlich ihrer Schmelzkruste eingehend untersucht. Der zellige Schaum ist zeitweilig glasklar und wirkt unter dem Mikroskop bläschenartig wie ein Glasschwamm.

Fast schon ein Unikat – der „Dalmatiner-Stein“

Ein unbeschädigtes Exemplar zeigt als Oberflächenfärbung eine weiße Matrix mit schwarzen Punkten. Das Aussehen erinnert an die Fellzeichnung eines Dalmatiner-Hundes. Das Fundstück wurde als Dalmatiner-Stein bekannt.

 

Klein, aber fein - die flugorientierten Individuals

Fundstücke von etwa 10 Gramm und darunter sind zunehmend flugorientiert. Dabei sind wunderbar flugorientierte „Individuals“ mit fantastischen Formen entstanden. Eines davon ist ein Hochgeschwindigkeitsprojektil. Solch eine Form entsteht, wenn der Meteorit auf eine definierte Bahn durch die Luft geflogen ist. Meist trudelt und rotiert der Meteorit chaotisch auf seinem Flug, wodurch die nicht flugorientierten Stücke entstehen . Durch Fragmentierung und Flug vermischen sich die Schmelzen und nehmen je nach Größe und ursprünglichem Mineralsbestans verschiedene Verfärbungen an.

Mikroskopische Studien einer atemberaubenden Schmelzkruste

Detaillierte mikroskopische Untersuchen eines 1,426-g-Stücks zeigten interessante Schmelzkrusten-Phänomene wie Schmelzlippen, Schmelznasen und Tropfen. Diese Fließstrukturen erinnern an  abgelaufenes Kerzenwachs oder an den Zuckerguss von Pralinen oder Backwaren.

Spectacular fusion crust (Sample F82, 1,426 g, weiße & farblose Schmelzkruste.

 
 

How To Photograph The Moon: Ultimate (UPDATED) Guide

Einen ultimativen Führer über das erfolgreiche Fotografieren des Mondes sowie Astrofotografie bietet die Website NightSkyPix.com von Carlo Piscioneri.


Die Website widmet sich allen Aspekten der Astro- und Nachtfotografie.

Den Link zur Mondfotografie finden Sie hier...

Abbildung: nightskypix.com
 
Nordlicht über Nördlingen

In der Nacht vom 10. auf den 11 Mai 2024 konnte die AllSky Kamera des RiesKraterMuseums über mehrere Stunden hinweg Nordlichter über dem Himmel von Nördlingen erfassen.

Foto des Nordlichts über Nördlingen aus der Filmsequenz der AllSky Kamera des RiesKraterMuseums.

 

Eine Animation ist hier zu sehen.

 

www.rieskrater-museum.de

Nördlicht

   
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